Samstag, 7. Juli 2012
Die Feste der Superlative
Ein seltsamer Trend hat Einzug in die Ankündigungen von Veranstaltern und Organisatioren von regionalen Events Einzug gehalten : Die maßlose Übertreibung und emotionalisierende Überhöhung. Es mag an einer Art Hype immer „ganz vorne“ mit dabei zu sein liegen. Vielleicht ist es die Angst, dass man übersehen wird, wenn man nicht total einmalig und einzigartig wirkt. Leider hat das alles eine logische Nebenwirkung. Bei einer Party, Stadtfesten und so weiter liegt das Problem zum Beispiel darin, dass die zu hoch gesteckten Erwartungen erfüllt werden müssen. Wer nur lange genug sucht und sich ein paar Statistiken bastelt, der wird immer einen Superlativ im Rahmen seiner eigenen Veranstaltung finden: Den „Leuchtturmeffekt“, das „Alleinstellungsmerkmal“ . Nur leider steckt hinter besonders klingenden Superlativen oft nicht viel. Wenn es nur ein transportables Riesenrad in Schleswig-Holstein gibt (als beliebiges Beispiel), dann ist es natürlich auch das größte seiner Art.
Schlimmer ist es, wenn durch die unverhältnismäßigen Versprechen auch Druck auf auftretende Talente und Künstler übertragen wird. Reicht es nicht, dass Talente Musik machen, schauspielern oder tanzen? Ist der erste und zweite Auftritt nicht genug, um Aufmerksamkeit zu verdienen? Muss man sagen, dass es besonders „ergreifend“, großartig und berührend ausfallen wird? Nicht jeder Nachwuchsmusiker oder -schauspieler ist ein Riesentalent – nicht jedes Konzert so unheimlich speziell. Muss es ja auch nicht. Auch normale, gute Veranstaltungen können Spaß machen.
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